Spind einst und jetzt

Der Spind hat sich seit seiner Etablierung in den Kasernen toll entwickelt. Waren die Spinde in den Anfängen ihrer Geschichte noch aus Holz, haben sie sich im Zeitalter der Industriealisierung und Automatisierung eine Blech-Haut zugelegt. Der Werkstoff Holz wurde durch Metall ersetzt. Dies war nun rationeller in der Herstellung und Endmontage. Nebenbei wurde der Spind außerdem noch leichter zum Manipulieren.

Seit der Erfindung der Eisenbahn im 19. Jahrhundert und dem damit verbundenen Fortschritt in den Produktionstechniken sind die Spinde rationeller hergestellt worden. So kamen bald Fertigungstechniken für größere Stückzahlen zum Einsatz. Dadurch konnten Kleiderschränke für das Militär einheitlich und in großer Zahl gefertigt werden. Mit Verschluss-Stift und später mit simplen Vorhangschlössern wurden diese verschlossen. Bis in unsere Zeit hat sich das Grundmodell erhalten. Spätere Einsatzgebiete waren zusätzlich Umkleidebereiche in Fabriken. Überall dort, wo größere Personenkreise zusammenkamen und Kleiderwechsel-Zonen notwendig waren, hat der Kleiderspind seinen Platz gefunden.

Mit dieser Entwicklung ging die Fertigung von unterschiedlichen Typen und Größen einher. So kam es zu diversen Spind-Modellen. Durch die unterschiedlichen Standorte wurden Spinde als freistehende Blöcke auf eigene Füße gestellt. Alternativ dazu konnte man solche Kleiderschränke auch direkt einbauen. Selten wurden und werden dafür eigene Sockel und Nischen gemauert. Meistens haben sich jedoch die durchschnittlichen Anforderungen als am zweckmäßigsten herausgestellt. Die üblichsten Maße sind heutzutage eine Breite von ca. 30 cm und eine Spindtiefe von 50 cm. Die Bauhöhe ist etwa 2 Meter.

Die Technik hat im Laufe der Zeit unterschiedliche Methoden zur Blechverarbeitung gebracht. Nach den anfänglichen Schneide- und Biegetechniken wurde bald gestanzt und gefaltet. Immer mehr übernahmen Routinen und Programme die Fertigung.

Suggsesive wurde die Fertigung dann immer mehr den Maschinen übertragen. Die Steuerung der Maschinen ist ein eigenes Kapitel. Nur soviel soll man hier zur Spind-Produktion festhalten, die Steuerungssysteme haben sich von mechanischen Walzen, über Lochstreifen, über Karten bis zur heutigen Elektronik entwickelt.

Bis zum heutigen Zeitpunkt schließlich moderne CNC-Maschinen alle denkbaren Formen und Muster aus dem Blech arbeiten. Die Bautechniken variierten von Stecksystemen über Schraubverbindungen bis Schweißen. Sowohl der Spind-Korpus, als auch die Spind-Türe wurden und werden in unterschiedlichen Konstruktionen verbunden. Der moderne Spind hat neben gerundeten Ecken und anderen sicherheitsorientierten Bauteilen eine zeitgemäße Optik.

Neben der Farbgebung vom militärischen Grau über Grün hat sich lange Zeit kaum eine weitere Farbe durchgesetzt. Selbst in den Umkleidezonen in den Anfängen des 20. Jahrhunderts dominierten diese Farben. Dadurch hat sich in weiten Teilen der Bevölkerung der Begriff vom farblosen oder tarnfarbenen Bundesheer-Spind etabliert.  Erst gegen Mitte und Ende des 20. Jahrhunderts wurden andere Farben verwendet. Eine zeitgemäße Optik erreicht man durch nochmalige Oberflächenbehandlung. Die meistverbreitete Methode der Farbgebung ist die Pulverbeschichtung. Im Gegensatz zu früheren Methoden ergibt sich daraus eine höchst gleichmäßige Verteilung der Farbe auf der Oberfläche. Durch diese „Kosmetik“ gelingt es, ein Zweckmöbel wie der Spind es ist, mit einem Zusatzeffekt zum Gestaltungselement zu machen. Bedingt dadurch und parallel zu diesem Fortschritt hat der Spind seinen Siegeszug von der hintersten Reihe des Kasernenbereiches bis in die vorderen Reihen der Repräsentationsräume geschafft. Heute findet man Spinde in den unterschiedlichsten Ausführungen. Der Spind ist stellenweise zum Vorzeige-Möbel mutiert. Aber er erfüllt immer noch seine Hauptaufgabe, die ihm anvertrauten Kleidungsstücke bzw. Gegenstände gegen Zugriff zu sichern.

Abschließend ist vielleicht noch darauf hinzuweisen, dass es nicht nur der Kleiderspind sein muss. Viele zusätzliche Dinge des alltäglichen Bedarfs können oder müssen an verschiedenen Orten und verschiedenen Gelegenheiten gesichert bzw. versperrt werden. Auch Klein- und Kleinstfächer haben ihren Ursprung im Kleiderspind. Selbst die hochentwickelten Sicherheitsfächer zu speziellen Verwendungen haben den Spind als Urgroßvater.